Was gibt es Neues?

DSV verliert 51.000 Mitglieder

Die Coronavirus-Pandemie hat bedrohliche Auswirkungen auf den Sport auf allen Ebenen, auch auf den Deutschen Schwimm-Verband (DSV). Gemäß der jüngsten Meldung durch seine Landesverbände verlor der Dachverband für die fünf olympischen Sportarten Schwimmen, Wasserspringen, Wasserball, Freiwasserschwimmen und Synchronschwimmen im Jahr 2020 knapp neun Prozent seiner Mitglieder im Vergleich zum Vorjahr, die Zahl sank um ca. 51.000 Personen auf nun 527.219. Das ist der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung, zuletzt waren die Zahlen seit 2016 stets angestiegen.

Besonders besorgniserregend dabei ist, dass es sich bei 82 Prozent der verlorenen Mitglieder um Kinder bis 14 Jahre handelt. Durch die Schließung der Schwimmbäder melden Eltern ihre Kinder demnach gar nicht mehr in den Vereinen an, das hat massive Auswirkungen auf die Schwimmfähigkeit einer ganzen Generation. „Die Zahlen bestätigen unsere größten Befürchtungen“, erklärte DSV-Präsident Marco Troll. „Wir können nur erneut an die Politik appellieren, die vorliegenden Zahlen ernst zu nehmen und das Kulturgut Schwimmen zu retten. Wenn Zehntausende Kinder kein Schwimmen lernen, so hat das langfristige Folgen für den Sport und die Gesellschaft.“

Die Anzahl der unter dem Dach des DSV organisierten Vereine ist mit 2.278 nahezu konstant geblieben, im Vergleich zu 2019 sind es nur 15 weniger geworden. Eine solche Veränderung liegt im normalen Rahmen und zeigt, dass die Vereine den Mitgliederschwund bisher noch ausgleichen können – die Frage bleibt jedoch, wie lange noch. „Unsere Vereine kämpfen seit Anbeginn der Pandemie finanziell ums Überleben. Wir freuen uns, dass die Vereine bis hierhin durchgehalten haben, doch es braucht Unterstützung und ein Zeichen der Politik und vor allem die geregelte Öffnung von Schwimmbädern, sonst droht eine Welle von Vereinsschließungen, und es entsteht ein Kreislauf, bei dem immer weniger Kinder Schwimmen lernen und immer mehr Vereine sterben. Dies muss mit allen Mitteln verhindert werden“, betonte DSV-Präsident Marco Troll. Die Schwimmvereine sind auf Wasserflächen angewiesen, um ihren Sport ausüben zu können. Dies darf nicht zum Nachteil gegenüber anderen Sportarten ausfallen, die an Land ihre Möglichkeiten nutzen dürfen.

 

Warnung vor einem Badetrend ohne Wasseraufsicht

Angesichts des zu erwartenden Temperaturanstiegs warnt der DSV-Präsident auch vor der aktuell gültigen Konstellation, dass Corona-Verordnungen bei einer Inzidenz von über 100 die Öffnung von Badeanstalten verbieten, eine kontaktlose Ausübung von Individualsportarten allein, zu zweit oder mit Angehörigen des eigenen Hausstandes jedoch erlauben. „Die Menschen drängt es verständlicherweise mit Macht nach draußen. Wenn aber alle öffentlichen oder privaten Frei-, See-, Fluss- und auch Hallenbäder geschlossen sind, werden viele in Bereiche ohne verpflichtende Wasseraufsichten ausweichen. Das halte ich für eine sehr gefährliche Situation, die von den politisch Verantwortlichen dringend überdacht werden muss“, sagte Marco Troll: „Da bereits im vorigen Sommer mit entsprechenden Hygienekonzepten ein sicherer Betrieb der Freibäder möglich war, sollten zur Risikoeindämmung lieber auch in diesem Sommer solche Angebote gemacht werden.“ (PM DSV)