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Dramatisches Finale: Deutschland ohne Überzahl und Olympiastartplatz

Es waren Kampfgeist und Dramatik pur, doch Deutschlands Wasserballer sind zum zweiten Mal in Folge nur Zuschauer bei den Olympischen Spielen: Beim Qualifikationsturnier im italienischen Triest verlor das Wasserball-Team Deutschland das entscheidende Viertelfinalduell gegen den favorisierten EM-Dritten Ungarn nach hartem Kampf mit 7:8 (0:1, 1:4, 1:2, 4:1) und kann damit den für ein Rio-Ticket notwendigen vierten Platz nicht mehr erreichen.

Das „Wunder von Triest“ lag in der Luft: Die Mannschaft des erst vor knapp einem Jahr ins gekommenen Bundestrainers Patrick Weissinger (Esslingen) hielt im Duell mit dem hohen Favoriten, der zwei Wochen zuvor in Würzburg ein Testspiel noch mit 13:8 gewonnen hatte, gegen, scheiterte im alles entscheidenden Spiel des Zwölf-Nationen-Turniers an einem 0:3-Rückstand und fast Spielviertel lang an einer insgesamt schlechten Chancenauswertung. Nach einem 3:8-Rückstand kam die nie aufsteckende DSV-Auswahl zwei Minuten vor dem Spielende noch auf 7:8 heran, als Erik Bukowski einen Fehler in Ungarns Spielumkehr mit einem Kontertor abschluss.

Hatte Ungarn schon in  der ersten Halbzeit alles andere als dominant gewirkt, flatterten den Profis von der Donau im Schlussviertel dann endgültig die Nerven. Die Deutschen wehrte zwei Überzahlspiele des Rekordolympiasiegers ab und kamen 31 Sekunden vor dem Ende noch einmal in Ballbesitz. Mit 2,7 Sekunden verbleibenden Sekunden auf der Spieluhr fingen sich die Ungarn durch Behinderung eines Freiwurfes noch einen Wasserverweis ein, doch mit der Schlusssirene landete der letzte Wurf des zweimalige Torschützen Heiko Nossek an der Torlatte. „Es war unfassbar“, musste Bundestrainer Patrick Weissinger (Esslingen) nach dem Spielende nach Worte suchen, „der letzte Ball hätte noch reingehen können.“

Die Niederlage in der gegen die am Ende völlig entnervten Ungarn wirkte daher noch bitterer: „Der Wasserball-Gott war heute kein Deutscher“, sagte der frühere Wasserball-Bundestrainer und zweimalige Europameister Hagen Stamm (Berlin), „mit der Leistung der heutigen Partie hätten wir das Turnier ganz anders gestalten können.“  Die Tore des EM-Elften gingen auf das Konto von Erik Bukowski, Heiko Nossek (je 2), Mateo Cuk, Julian Real und Marin Restovic. Stark aufgelegt zeigte sich Schlussmann Roger Kong.

Nach dem Olympia-Aus werden die Deutschen in Triest dennoch weiter im Einsatz sein: In den sportlich nur noch zur Ermittlung von Nachrückern relevanten Platzierungsduellen um die Ränge fünf bis acht trifft die Weissinger-Sieben am Sonnabend um 16 Uhr auf den Verlierer der dritten Viertelfinalpartie zwischen Frankreich und den Niederlanden. Deutschlands Frauen hatten bereits im März beim Olympiaqualifikationsturnier im niederländischen Gouda mit dem Ausscheiden in der Vorrunde das Rio-Ticket verpasst.