Nationalmannschaft

Was gibt es Neues?

Dicke Nasen und große Pleiten …

Gibt es zum Vorrundenabschluss des Männerturniers dieser 33. Wasserball-Europameisterschaft hier in Barcelona (Spanien) den großen Coup durch die deutsche Mannschaft? Den erneuten Einzug unter die besten zwölf Nationen hat die DSV-Auswahl bereits seit dem vergangenen Spieltag sicher, doch wenn es erstmals seit 2012 wieder der Einzug unter die besten Acht einer EM gelingen soll, bedarf es angesichts des schweren Loses auch zumindest eines Sieges gegen eine der Topnationen. Chance eins: heute Mittag gegen den zuletzt gerupften Vize-Weltmeister Ungarn. Das Anschwimmen steigt erneut um 12:30 Uhr und wird wieder auf www.len.eu im Livestream gezeigt. 

Das Szenario ist gar nicht einmal schlecht: Ungarn musste am Mittwoch mit dem 5:12-Debakel in der Abendpartie gegen Italien die höchste Niederlage seiner 92-jährigen EM-Geschichte hinnehmen. „Das lässt unser Spiel [1:14-Niederlage, d. Red.] in einem ganz anderen Licht erscheinen“, rieb sich nicht nur Bundestrainer Hagen Stamm (Berlin) beim Besuch der Begegnung verwundert die Augen. Und die Geschichte geht noch weiter: Beide Teams logieren zusammen mit Malta im gleichen Hotel. „Die sind wie erstarrt“, berichtet Stamm und ist selbst mehr als gespannt, wie sich das Szenario beim heutigen „Kampf um die Hotelmeisterschaft“ (Originalzitat) auswirken wird. 

Die Ungarn sind in der Tat angeschlagen, allerdings könnte es bei der spielerischen Vorstellung wie auch den Personalien auf deutscher Seite gerne auch etwas mehr sein: Gegen Italien wie auch Georgien leistete sich die DSV-Auswahl bei diesem ersten Saisonhöhepunkt noch zu viele Fehler, und auch die medizinische Abteilung ist aktuell weiter gefordert. Marko Stamm kämpft immer noch mit den Grippe-Folgen und wurde beim Donnerstagstraining geschont. Immerhin: Julian Real wird trotz der blutenden Wunde an der Nase aus dem Georgien-Spiel wieder ins Becken steigen: Mit Ausnahme der oberflächlichen Wunde blieb der Olympiateilnehmer von 2008 entgegen den Befürchtungen ansonsten unverletzt.  

Ungewöhnlicher könnte die Fortsetzung des ältesten Duells der EM-Geschichte (beide Teams bestritten bereits 1926 in Budapest bei den ersten Titelkämpfen die Auftaktpartie) daher kaum sein. Angenehmes Vorzeichen aus deutscher Sicht: Die DSV-Auswahl hat durch die Pleite der Ungarn im Italien-Spiel den vorzeitigen Einzug die KO-Phase der zwölf besten Mannschafen bereits sicher und kann die Magyaren nun sogar im Direktvergleich um den zweiten Platz in der Abschlusstabelle der Vorrundengruppe A herausfordern. Zu verlieren gibt es nichts, und vielleicht halten ja die Deutschen in dem skurrilen Konglomerat von dicken Nasen und großen Pleiten Kurs …