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Deutschland mittendrin: Kroatien als Viertelfinalhürde

Die Wasserballturniere dieser ersten Europaspiele in Baku (Aserbaidschan) gehen mit dem Viertelfinale in die heiße Phase, und die U17-Junioren des Deutschen Schwimm-Verbands (DSV) sind wie erhofft tatsächlich mittendrin. Nach dem gestrigen 13:7-Erfolg im Überkreuzduell gegen die Slowakei trifft die Sieben von Trainer Sebastian Berthold (Freiburg) heute im Viertelfinale von 15 Uhr deutscher Zeit an auf den Nachwuchs des amtierenden Olympiasiegers Kroatien, und die Lust der Deutschen auf Siege in den drei verbliebenen Spielen ist bei alle Härte des bisherigen Turniers noch längt nicht gestillt. Die Kroatien-Partie wird vermutlich live in einem Stream der Baku-Webseite laufen.

Zeit zum echten Feiern blieb nicht: „Ins Bett, schlafen und Kraft sammeln“, antwortete Trainer Sebastian Berthold nach dem Erfolg der deutschen Mannschaft im gestrigen Überkreuzduell gegen die Slowakei auf die Frage, wie es nach dem spektakulären Sieg weitergehen würde. Die gestrige Schlüsselpartie aus deutscher Sicht war erst gegen 19 Uhr Ortszeit beendet worden, so dass nach dem Umziehen und der langen Rückreise ins Olympische Dorf nicht mehr viel vom Tag verblieb. Und der Kraftfaktor könnte für den weiteren Veranstaltungsverlauf bei allen Mannschaften in der Tat noch eine Rolle spielen: Im Gegensatz zu den Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften werden die Wasserballturniere dieser ersten Europaspiele in nur neun Tagen durchgezogen, und für die Deutschen wartet damit heute bereits die fünfte Partie am fünften Spieltag.

Der Druck auf die Deutschen war vor dem Spiel immens gewesen: Zu günstig war die Ausgangsposition in diesem schwierigen Turnier, zu gut die bisherige Vorstellung der Mannschaft. Ein weiteres vorzeitiges „Aus“ einer deutschen Nachwuchsmannschaft bei einem großen Turnier wäre diesmal wohl wirklich einem Stoß ins Herz gleichgekommen und hätte vielleicht den letzten Glauben genommen, dass sich aus deutscher Sicht international noch etwas bewegen lässt. „Mir sind Steine vom Herzen gefallen“, musste auch Berthold nach dem Spielende tief durchatmen. So steht Deutschlands Nachwuchs mit dem dritten Sieg im vierten Spiel erstmals seit 2006 wieder unter den besten Acht Europas, und dieses definitiv zur rechten Zeit: Diese ersten Europaspiele in Baku mit all ihren Topstars in zahlreichen Sportarten sind eine ganze andere Bühne als die von der Fachszene geprägten Junioren-Europameisterschaften im Wasserball, und damit bietet sich die Chance, sich und die Sportart vor den kritischen Augen der DOSB-Verantwortlichen live zu präsentieren.

Ob in der heutigen Viertelpartie gegen Kroatien, eine der großen Nationen des Weltwassserballs, weiter nach oben ebenfalls etwas geht, wird sich zeigen müssen, doch Trainer Sebastian Berthold hofft jetzt auch auf die turnierinterne Dynamik: „Favorit Montenegro ist ausgeschieden“, zeigte er sich von den bisherigen Baku-Resultaten überrascht – die Spieler von Adria hatten noch 14 Tage zuvor im ungarischen Szentes gleich mehrere andere Topnationen weggehauen. „Jetzt ist alles möglich“, heißt es. Für Deutsche und Kroaten wird der Kampf um den Halbfinalplatz zugleich ein Wiedersehen sein: Beide Teams hatten zur Vorbereitung gemeinsam gut eine Woche im kroatischen Sibenik trainiert und regelmäßig gespielt. Der Gastgeber hatte dort am 29. Mai auch eine offizielle Partie mit 13:7 gewonnen, doch das ist mittlerweile drei Wochen her – noch länger als das besagte Turnier in Szentes.

Heute gibt es in der „Water Polo Arena“ nun das Wiedersehen beim Kampf um einen Toppplatz bei einen der absoluten Saisonhöhepunkte. Weniger glücklich auf deutscher Seite: Nach harten Tritte gegen den Bizeps bzw. Ellenbogen ist Filip Zugic verletzt (Einsatz fraglich), Stammtorhüter Dan Hilgendorf und Thilo Popp müssen mit Blessuren ins Becken steigen. Die Kroaten waren als Sieger der Vorrundengruppe C direkt in das Viertelfinale eingezogen und haben damit gestern einen spielfreien Tag gehabt – konditionell definitiv ein Vorteil, doch man kann auch aus dem Rhythmus kommen. Der bisherige Durchmarsch der Kroaten war übrigens nicht ganz so leicht, wie es erscheinen mag: Am Montagabend hatten die Spieler im Spitzenspiel gegen Griechenland im dritten Abschnitt zwischenzeitlich bereits mit zwei Toren zurückgelegen, ehe am Ende ein hauchdünner 11:10-Sieg zu Buche stand.

> Video zum Slowakei-Spiel auf „Sport1“

 

Die Ansetzungen des heutigen Tages bei den U17-Junioren

Mittwoch, den 17. Juni 2015
14:15 Ukraine – Malta 13:8 – Spiel um Platz 15
14:15 Russland – Spanien 9:14 – Viertelfinale
16:00 Griechenland – Spanien – Viertelfinale
16:00 Türkei – Aserbaidschan – Spiel um Platz 13
18:00 Deutschland – Kroatien – Viertelfinale
18:00 Montenegro – Slowakei – Plätze 9-12
19:45 Frankreich -Rumänien – Plätze 9-12
19:45 Serbien – Italien – Viertelfinale