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Der Schwarze Freitag

Der 13. März 2020 wird vermutlich als ein Schwarzer Freitag in die deutsche Geschichte eingehen: An diesem einen turbulenten Tag wurden nicht nur die Spiele der Deutschen Wasserball-Liga (DWL) bis auf weiteres abgesagt, sondern es hat in einem Zeitraum von vielleicht 25 Stunden ein beispielloser „shut-down“ des öffentlichen Lebens eingesetzt, der in seiner Radikalität allenfalls mit den beiden Weltkriegen des vergangenen Jahrhunderts vergleichbar ist. Mittlerweile hat das von der Weltgesundheitsorganisation WHO inzwischen zur Pandemie erklärte Corona-Virus nicht nur den Sport, sondern beruflich wie auch privat das Alltagsgeschehen eines jeden Einzelnen fest im Griff.

Seit dem späten Donnerstagnachmittag sind mit jeder WhatsApp-Nachricht oder Aktualisierung des E-Mail-Kontos in allen Bereichen des Lebens zunächst Absagen von Veranstaltungen und dann auch immer schneller die Schließung von Schulen, Kindertagesstätten, Sportanlagen und anderen öffentlichen Gebäuden eingegangen – mehrheitlich zum Wochenbeginn, in verschiedenen Fällen aber auch ab sofort. Deutschlands Vereine haben – überwiegend am Freitag – ihren Übungsbetrieb für mehrere Wochen eingestellt. Behörden sind mit Einschränkungen zwar weiterhin geöffnet, doch das Ende der Fahnenstange in Sachen Schließungen dürfte noch nicht erreicht sein.

Zwar war das Virus und dessen Ausbreitung bereits während der gesamten Woche allgegenwärtig gewesen, doch noch am Donnerstag war angedacht, dass der Sportbetrieb rudimentär weitergehen und Veranstaltungen am Wochenende bundesweit zumindest unter Auflagen (z. B. „Geisterspiele“) zur Austragung kommen sollten. So war beispielsweise bis Donnerstagabend mit Einschränkungen international noch Fußball gespielt worden, einzig die Europapokalpartien mit italienischer Beteiligung waren Reisebeschränkungen zum Opfer gefallen. Ebenso standen in anderen Sportarten am Donnerstagabend geschlossene Absagen zumeist noch nicht im Raum, ehe am Freitag dann binnen weniger Stunden harte Fakten geschaffen wurden.

Auch der Deutsche Schwimm-Verband hat am Freitag in einer Pressemitteilung die komplette Absage von DSV-Veranstaltungen verkündet. Mit der Bekanntgabe und deren Umsetzung war nicht nur die DSV-Geschäftsstelle beschäftigt; auch zahlreiche ehrenamtliche Kräfte waren jenseits ihrer weiterhin laufenden beruflichen Verpflichtungen stark gefordert. Konnten beim Wasserball die Aussetzung des Spielbetriebs und die Absage der für das Wochenende vorgesehenen Länderfachkonferenz in Frankfurt noch mit Kommunikationsmitteln getätigt werden, musste ein laufender Lehrgang der U19-Nationalmannschaft in Hannover vor Ort abgebrochen werden. Noch schwieriger könnte es beim Schwimmen werden, wo sich diverse Olympiakandidaten derzeit bei Trainingslagern in Spanien oder der Türkei befinden.

Beim Wasserball steht der Spielbetrieb seit Ende der Woche bundesweit still: Komplettansagen seitens der Landes- und Bezirksschwimmverbände liegen hier seit Freitag (teilweise wohl auch Donnerstag) vor; auch die DWL hat ihren Spielbetrieb ausgesetzt. Alles andere wäre auch Makulatur gewesen, da unabhängig davon mittlerweile seitens der Kommunen und Badbetreiber die Bäder bundesweit bis Ostern, bis Ende April oder sogar „bis auf weiteres“ nahezu komplett geschlossen sind. Vor Ostern wird sich dieser Zustand auch nicht mehr ändern. Ob vielleicht Ende Mai wieder angeschwommen wird, erscheint bereits jetzt fraglich – und es ist aktuell auch nicht die wichtigste Frage des Tages.