Was gibt es Neues?

Champions League im „Blasenformat“

LEN und FINA hatten in Bezug auf die zahlreichen internationalen Veranstaltungen zuletzt nur wenig von sich hören lassen, doch zumindest bei der zeitlich aufwendigen Champions League hat das LEN Bureau auf seiner jüngsten Sitzung jetzt Nägel mit Köpfen gemacht und auch die ersten Spiele ihres Premiumwettbewerbs ausgelost. Hier sind mit Endrundenausrichter Waspo 98 Hannover und Wasserfreunde Spandau 04 die beiden deutschen Vertreter mit ihren „Wild Cards“ weiterhin für die nur noch zwölf Teams umfassende Hauptrunde direkt qualifiziert, allerdings müssen sich Teilnehmer, Fans und Medien auf einen deutlich veränderten Spielmodus einstellen.

Bereits seit dem Sommer steht fest, dass für die Saison 2020/2021 die Hauptrunde, nach LEN-Aussagen „einmalig“, von 16 auf zwölf Teams verkleinert und die Zahl der dortigen Wild Card-Inhaber von zwölf auf zehn Vereine verringert wird. In den beiden noch zu auszulosenden Gruppen wird jede Mannschaft wie zuletzt 2016/2017 die nominellen zehn Partien absolvieren, dieses allerdings nicht mit Einzelspielen auf Heim- und Auswärtsbasis. Angesichts der Vielzahl von Risikogebieten wie auch der sich abzeichnenden Reisebeschränkungen und Spielausfälle werden nur drei Turnierwochenenden an jeweils zwei Veranstaltungsorten angesetzt, was auch den engen Zeitplan der Olympiasaison entlasten dürfte.

Die LEN hatte einige Tage zuvor ein 20-seitiges Hygienekonzept für die Wasserballwettbewerbe veröffentlicht, das die Durchführung von LEN-Veranstaltungen sichern soll und damit zu einem Eckpunkt der Europapokalwettbewerbe werden wird. Die Teams müssen bei den jeweiligen Turnieren vor Veranstaltungsbeginn für ihre Delegationsmitglieder negative Corona-Tests vorweisen und gehen vor Ort für die Dauer der Veranstaltung komplett in eine „Blase“, wie es im Wortlaut heißt: Analog zu anderen Sportarten, wie zuletzt den nordamerikanischen Profiligen im Eishockey und Basketball oder den US Open im Tennis werden sich die Aktiven nach der Anreise nur im Hotel oder der Wettkampfstätte aufhalten.

Die Vorgaben sind auch anderweitig gravierend: Der neue Spielmodus bedeutet, dass mindestens fünf oder sechs der insgesamt zwölf Hauptrundenteilnehmer in dieser Saison auf der internationalen Bühne nicht ein einziges Mal vor heimischer Kulisse ins Wasser steigen werden. Dieses könnte die Vereine insbesondere  bei den lokalen Sponsoren treffen. Damit ist zugleich auch das 2013 eingeführte Konzept einer „Fernsehliga“ nicht haltbar, das in den vergangenen Spielzeiten analog zum Fußball im Zwei- oder Drei-Wochen-Rhythmus Liveübertragungen aller Spiele geboten hat – für die mediale Präsentation der Randsportart Wasserball keine verlockende Perspektive.

Ausgelost worden sind inzwischen die beiden Qualifikationsturniere, die mit hochkarätigen Namen vom 11. bis 15. November in Syrakus (Italien) und Budapest (Ungarn) zur Austragung kommen. Die sizilianische Küstenstadt bietet sogar ein hygienefreundliches Freiwasserstadion, während Ungarns Metropole dieser Tage in die deutschen Corona-Schlagzeilen geraten ist: Budapest gilt aufgrund wieder angestiegener Infektionszahlen derzeit als Risikogebiet, und der dort am Donnerstag anstehende europäische Supercup im Fußball (mit hoher Zuschauerzahl) lässt die Stadt als potentielle „Seuchenschleuder“ erscheinen. Hier qualifiziert sich ohne weitere Spielrunden unter gleich 18 Teams jeweils nur der Turniersieger für die Hauptrunde. Alle weiteren Teilnehmer werden anschließend in den sportlich nachgeordneten Euro Cup (vormals LEN Trophy) umziehen.

 

Champions League 2020/2021

Qualifikationsturniere

Turnier A in Syrakus (Italien)

Gruppe A1
CC Ortigia (ITA)
CN Barcelona (ESP)
Steaua Bukarest (ROU)
Jadran Split (CRO)
Primorac Kotor (MNE)

Gruppe A2
Szolnoki VSC (HUN)
Mladost Zagreb (CRO)
CN Paix d’Aix (FRA)
Ydraikos NO (GRE)

 

Turnier B in Budapest (Ungarn)

Gruppe B1
OSC Budapest (HUN)
Sintez Kasan (RUS)
VK Radnicki (SRB)
CN Terrassa (ESP)
EN Tourcoing Lille Metropole (FRA)

Gruppe B2
Vouliagmeni NC (GRE)
AN Brescia (ITA)
CSM Oradea (ROU)
Enka Istanbul (TUR)