Was gibt es Neues?

Cannstatt im Süd-Derby zerlegt

Im ersten Heimspiel der noch jungen Saison musste der SVC am dritte Spieltag der Deutschen Wasserball-Liga (DWL) eine deutliche Schlappe einstecken. Gegen den Süd-Rivalen SC Neustadt hatte der SVC bei der 3:11 (1:4; 0:2; 2:2; 0:3) Niederlage nicht den Hauch einer Chance. Cannstatt bleibt gemeinsam mit Poseidon Hamburg und Würzburg 05 punktelos im Tabellenkeller der B-Gruppe.

Das hatte man sich beim SVC anders vorgestellt. In den ersten Saisonspielen hatte der SVC zwar jeweils den Kürzeren gezogen, aber durch ansprechende Leistungen Hoffnungen auf eine bessere Saison als im vergangenen Jahr geweckt. Zuletzt waren die Schwaben im Pokal erst im Fünfmeterwerfen beim Ligarivalen Duisburg 98 gescheitert. An diese Leistungen konnten die Cannstatter im ersten Heimspiel der Saison aber nicht annähernd anknüpfen. Nur in ganz wenigen Situationen zeigte der SVC ansprechenden Wasserball, konnte nur zum Auftakt und im dritten Spielviertel die Begegnung ausgeglichen gestalten. Allerdings scheiterten die Schwaben weniger an der gegnerischen Stärke, sondern am eigenen Unvermögen.

Bei sieben Überzahlsituationen – davon allein zwei Zeitstrafen gegen Neustadts Torhüter Ivan Pisk, gelang dem SVC kein einziger Treffer. Geradezu kläglich wurden die Chancen vergeben, nur in den seltensten Fällen überhaupt ein Torschuss abgegeben. Auch im normalen Angriff waren die Cannstatter harmlos. Center Novak Zugic konnte zwar mehrere Zeitstrafen gegen seine Verteidiger herausholen, blieb aber ansonsten ungefährlich. Doch statt mit Bewegung im Rückraum oder schnellen Angriffsbewegungen durch den gegnerischen Fünfmeterraum die Abwehr der Neustädter unter Druck zu setzen, blieben die SVC-Spieler statisch auf Ihren Positionen im Rückraum. Mangelnde Ballbeherrschung beim Kombinationsspiel gab zudem dem Gegner die notwendige Zeit, sich wieder zu formieren.

Dazu passte dann auch, dass die Cannstatter Abwehr völlig von der Rolle war. Ohne den gesperrten Center-Verteidiger Uros Fabic, bekamen die Schwaben Neustadts Angreifer nicht in den Griff. Viel zu oft fanden die Neustädter Angreifer Lücken in der SVC-Abwehr, und Cannstatts Torhüter Milan Markovics hatte darüber hinaus auch einen rabenschwarzen Tag erwischt. Er konnte überhaupt im ganzen Spiel nur zwei Schüsse auf seinen Kasten parieren.

Cannstatts Trainer Jovan Radojevic war bedient, wollte zunächst kein Statement abgeben. Nach einigen tiefen Atemzügen war der gebürtige Serbe dann doch zu einer Stellungnahme bereit. „Das war gar Wir haben Fehler wie eine Jugendmannschaft gemacht“, lautete sein Fazit. „Weder im Angriff noch in der Abwehr hatten wir ein Rezept, wir kamen überhaupt nicht ins Spiel. Das ganze Spiel lief völlig an uns vorbei“, machte er seiner Enttäuschung Luft. Vor allem die Chancenverwertung im Überzahlspiel brachte Radojevic auf die Palme. „Ich weiß nicht, warum wir das im Training überhaupt noch üben, wenn wir es nicht umsetzen können“, erklärte er zerknirscht.

Der SVC steht nun unter Druck. Im kommenden Kellerduell beim Aufsteiger Poseidon Hamburg sollte auf jeden Fall ein Punktgewinn gelingen. Sonst droht wieder ein Abstiegskampf bis zur letzten Begegnung des Play-Down. Dabei müssen die Schwaben aber erneut auf den weiterhin gesperrten Uros Fabic verzichten. Tore für Cannstatt: Filip Zugic, Milosav Aleksic, Deni Cerniar. (Uwe Umbach)