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Budapest sticht Hannover aus

Deutschlands Wasserballsfans ist mit der Vergabe der Sechserrunde der Champions League („Final Six“) für 2016 und 2017 an Ungarns Hauptstadt Budapest ein sportlicher Höhepunkt entgangen. Für die Veranstaltung des Jahres 2016 hatte sich mit Waspo 98 Hannover erstmals auch ein deuscher Kandidat beworben, der im Falle eines Zuschlags dann auch automatisch einer der sechs Endrundenteilnehmer gewesen wäre.

Neben dem deutschen Pokalfinalisten war zunächst nur noch Galatasaray Istanbul ins Rennen gegangen, ehe mit Ungarns Hauptstadt dann ein gänzlich neuer Kandidat das Rennen machte. „Da hatte sich allerdings nicht ein Verein, sondern die Stadt beworben“, weist Waspo98-Trainer Karsten Seehafer auf einen möglicherweise entscheidenden Unterschied hin. Die Donau-Metropole ist zudem ein „Schwergewicht“ der Sportart: Sie gilt als Europas „Wasserball-Hauptstadt“ und beherbergt jetzt auch als Ersatz für das ausgestiegene Guadalajara (Mexiko) mit einem gänzlich neuen Schwimmsportkomplex die Schwimm-Weltmeisterschaft 2017.

Ob sich die LEN mit der scheinbar dauerhaften Vergabe ihrer beiden „Flaggschiffe“ bei den Wasserball-Veranstaltungen nach Budapest und Barcelona längerfristig einen Gefallen tut, darf trotz des guten Ambientes hinterfragt werden. Die 1996 eingeführte Endrunde in der Champions League hat bisher noch nie nördlicher als Budapest stattgefunden, und in Westeuropa kam die Veranstaltung zudem bisher nur im spanischen Barcelona und mehreren italienischen Städten (Neapel, Mailand, Rom und Genua) zur Austragung. Eine Vergabe nach Hannover wäre dagegen das größte internationale Wasserballereignis auf deutschem Boden seit der Weltliga-Endrunde 2007 in Berlin gewesen.

In Niedersachsens Landeshauptstadt waren als Spielorte das Stadionbad oder ähnlich wie beim „Final Four“ 2013 in Belgrad (Serbien) eine Arena mit temporären Tribünen im Lister Bad angedacht – vermutlich nicht so imposant wie in Budapest, aber mit einen Angebot außerhalb bekannter Pfade. Für Sportveranstaltungen jenseits des Fußballs besteht in Deutschland derzeit allerdings wenig Raum, wie immer mehr kritische Geister anführen: „Schade, dass sich nicht VW hinter den Bewerbung geklemmt hat“, kommentierte ein DSV-Funktionär die Vergabe nach Budapest, zumal sich die LEN ihrerseits noch einmal anderweitig (und auch einmal außerhalb Südosteuropas) hätte präsentieren können. Als gutes Omen für die Hamburger Olympiabewerbung lässt dieses zumindest nicht werten…