Was gibt es Neues?

„Budapest hat den Druck, nicht wir“

Nach zuletzt sechs Siegen in Serie beim Kampf um die Tabellenspitze in der Deutschen Wasserball-Liga (DWL) möchte der deutsche Meister Wasserfreunde Spandau 04 am morgigen Mittwochabend nun auch international nachlegen: Die Berliner gastieren am achten von zehn Spieltagen in der Champions League beim ungarischen Vertreter OSC Budapest, der in der Hauptrundengruppe A als Tabellenvierter einen Rang von dem deutschen Meister liegt. Die Partie startet um 19 Uhr und läuft wie gewohnt im Livestream der LEN unter http://www.dailymotion.com/lentv.

Das von Beginn an klare 22:7 gegen die White Sharks Hannover am vergangenen Sonnabend, mit dem die Spitze der A-Gruppe verteidigt und ausgebaut wurde, werteten die Spandauer Verantwortlichen als einen erneuten Beleg für das Ansteigen des Leistungsniveau des Teams seit Beginn dieser Saison. In der Champions League haben die Wasserfreunde in dieser Zeit zwar dreimal verloren, dieses allerdings jeweils gegen die beiden Topteams der Gruppe, Szolnoki VSC (Ungarn) und Olympiakos Piräus (Griechenland), und im Vergleich zur Hinrunde war auch hier eine Leistungssteigerung klar erkennbar.

Budapest ist im Moment der Gruppenvierte und rechnet sich mit aktuell acht Punkten durchaus noch Chancen aus, das dritte Endrundenticket neben den mit jeweils 19 Zählern klar führenden Teams aus Piräus und Szolnok (als Gastgeber für das „Final Six“ automatisch qualifiziert) zu erzielen und die Italiener aus Brescia (elf Punkte) noch abzufangen. Allerdings darf der „Orvosegyetem SC“, wie der traditionsreiche Hauptstadklub mit vollem Namen heißt, für dieses Ziel gegen Spandau keine Punkte liegen lassen. Das macht die Aufgabe für die Gäste nicht leichter, ist aber aus Sicht von Trainer Petar Kovacevic zugleich „auch eine Chance, denn diesen Druck hat Budapest, nicht wir“.

Die Berliner sind mit drei Zählern aus dem Auftaktsieg in Nizza Gruppen-Fünfter und haben noch eine theoretische Chance auf die Endrunde. OSC ist der Meisterschaftsdritte der Vorsaison in Ungarn und hat einige internationale Stars und mehrere ungarische Nationalspieler in seinen Reihen. Überragender Akteur ist der 34-jährige serbische Center Slobodan Nikic, der seit 2003 mit seinem Heimat-Nationalteam bereits zahlreiche Titel und Medaillen gewonnen hat. Viermal war er bei Olympia dabei und hat in Rio Gold geholt. Dreimal wurde er Welt-, fünfmal Europameister, neunmal Weltliga-Sieger und zweimal Weltcup-Gewinner.

Nikic soll für den OSC als personifizierter Unterpfand für die Rückkehr zu den früheren Glanzzeiten des Vereins sein, als Budapest in den 1970ern siebenmal Meister war und zwei Europacups gewann. Der Serbe allein übertrifft mit seinen Referenzen die gesammelten Erfolge aller Spandau-Akteure zusammen. „Wasserball aber ist kein Individualsport, hier entscheidet das Zusammenwirken aller Spieler, und da stehen wir erfreulicherweise gar nicht schlecht da“, glaubt Kovacevic. Das Hinspiel in Berlin hatten die Ungarn am bereits lange zurückliegenden dritten Spieltag glatt mit 10:6 gewonnen. In der ersten Qualifikationsrunde des Wettbewerbs hatte es vor heimischer Kulisse zudem ein knappes 12:11 gegen den zweiten DSV-Vertreter Waspo 98 Hannover gegeben.

Gespielt wird beim Spandauer Auftritt am Austragungsort der in der zweiten Juli-Hälfte anstehenden Schwimmweltmeisterschaften übrigens weder auf der berühmten Margareteninsel, der Bela-Komjadi-Schwimmhalle oder dem neuen, gradezu gigantischen WM-Schwimmstadion, sondern in dem auf der Westseite der Donau im Bezirk Újbuda gelegenen Imre-Nyéki-Bad. Dahinter verbirgt sich eine weitere große Schwimmstätte der Millionenstadt, deren Anlagen neben der Popularität der Sportart eine weitere Grundlage der großen Erfolge des ungarischen Wasserballs darstellen.