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Belgrader Spieler in Split angegriffen

Der 13. Spieltag der post-jugoslawischen Adria-Liga wurde durch einen gewalttägigen Vorfall in der kroatischen Hafenstadt Split (Austragungsort der Wasserball-Europameisterschaften 2022) überschattet: Im Vorfeld der dortigen A-Gruppen-Partie zwischen VK Mornar Split und Serbiens Traditionsverein Roter Stern Belgrad waren am Sonnabend drei Spieler der Gästemannschaft in einem Café angegriffen worden. Die Partie wurde daraufhin abgesagt und wird nachgeholt werden.

Nach einem Bericht der kroatischen Nachrichtenagentur HINA hatte eine Gruppe Jugendlicher von den Spielern verlangt, die Vereinswappen von ihrer Kleidung zu entfernen. Belgrads aus der laufenden Champions League-Saison bekannter Torhüter Aleksandro Kralj erlitt bei der nachfolgenden Auseinandersetzung eine Kopfverletzung und rettete sich mit einem Sprung ins Hafenbecken. Während seine beiden Mannschaftskameraden unbeschadet entkommen konnten, wurde er anschließend in einem örtlichen Krankenhaus behandelt. Ein Video dokumentiert immerhin, dass Passanten Kralj nach dem Sprung in das Hafenbecken Hilfe leisteten.

Der Vorfall ereignete sich im Vorfeld der Partie auf einem öffentlichen Platz. Die Liga-Offiziellen zeigten sich entsetzt: „Einen Vorfall wie diesen hat es in elf Spielzeiten bisher nicht gegeben. Ich hoffe, dass der Vorfall die guten Beziehungen zwischen den teilnehmenden Vereinen nicht ruiniert“, äußerte sich Generalsekretär Perica Bukic. In dem seit 2008 ausgetragenen Wettbewerb gehen aktuell in zwei leistungsmäßig getrennten Staffeln 22 Mannschaften aus vier Ländern an den Start, darunter seit 2014 auch die besten serbischen Vereine.

Während auswärtige Wasserballspieler bei Aufritten im früheren Jugoslawien aufgrund der dortigen hohen Popularität der Sportart häufig positiven Zuspruch erfahren, kamen in Kroatiens zweitgrößter Stadt dagegen die auch nach mehr als einem Vierteljahrhundert des Balkan-Krieges noch nicht gänzlich verschwundene serbisch-kroatischen Feindseligkeiten zum Vorschein. Serbiens Außenminister Ivica Dacic erklärte, er werde ein Protestschreiben an Kroatien senden und darauf bestehen, dass die Täter identifiziert und vor Gericht gestellt werden.