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ASCD düpiert Waspo 98 auch im dritten Halbfinale

Es ist die Überraschung der Saison: Das zu Saisonbeginn sichtbar verjüngte Team des ASC Duisburg konnte im Halbfinale der deutschen Meisterschaft Titelaspirant Waspo 98 Hannover aus dem Rennen werfen. Nach dem 8:6-Heimerfolg zum Auftakt und dem 9:8-Auswärtssieg in der Sonnabendpartie machte das zum Saisonfinale bestens eingestellte Team von Trainer Arno Troost mit einem 5:3-Erfolg bereits in der dritten Partie der „best of five“-Serie den Gesamterfolg vorzeitig perfekt und steht ab dem 10. Juni zum neunten Mal (!) in Folge seit 2007 gegen Rekordmeister Wasserfreunde Spandau 04.

Die in der Vergangenheit nicht immer mit guten Kritiken bedachten Play-off- wie auch Platzierungsduelle der Deutschen Wasserball-Liga (DWL) haben damit zumindest in diesem Jahr bereits jetzt für einen interessanten Diskussionsstoff gesorgt, zumal sich auch nahezu zeitgleich beim Turnier um die Plätze fünf bis acht im fernen Krefeld die White Sharks Hannover noch von Rang sieben auf fünf der Endtabelle vorkämpfen konnten. Gut 350 Zuschauer, darunter auch wieder ein ansehnlicher Fanblock aus Duisburg, sorgten bei ansprechenden äußeren Bedingungen für einen schönen Rahmen bei der dritten Halbfinalpartie im Volksbad Limmer, in das die Niedersachsen entgegen den ursprünglichen Planungen hatten ausweichen müssen.

Das dritte Duell beider Teams binnen fünf Tagen schien die Erkenntnisse der beiden ersten Partien sogar noch einmal recht auf die Spitze zu treiben: Mannschaftlich geschlossen und mental bestens eingestellt, ließ der ASC Duisburg die Angriffsbemühungen der Hausherren trotz einer Vielzahl hannoverscher Überzahlchancen regelrecht ins Leere laufen. Die Hausherren mussten sich dagegen seitens der Fans zusätzlich zu der eigenen Einfallslosigkeit in vielen Offensivszenen die Kritik gefallen lassen, dass sie nicht als Mannschaft wirkten. In jedem Fall scheiterte aber der Versuch, die Kontrolle über das Spiel zu gewinnen und in den entscheidenden Augenblicken der Partie die eigenen Stärken auszuspielen, auch diesmal.

Beim Gastgeber fehlte zwischen den Torpfosten kurzfristig Nationalspieler Roger Kong, der am gleichen Tag erstmals Vater wurde, allerdings durch den Ungarn Marton Sagi bestens vertreten wurde. Duisburg präsentierte sich in der Abwehr mit einem glänzend aufgelegten Moritz Schenkel zwischen den Torfpfosten stark und überstand damit auch die Angriffsbemühungen der Niedersachsen, so dass in einer an Spannung erneut kaum zu überbietenden Partie fast elf Minuten lang kein Tor fallen wollte. Ein Doppelschlag von Dennis Eidner und Julian Real zum 2:0 für Duisburg (12.) brach dann den Bann, allerdings antwortete Hannovers Marko Bolovic postwendend mit dem Anschlusstreffer und einem weiteren Wurf an die Innenpfosten. Direkt nach der Halbzeitpause konnte Philipp Kalberg in der weiter torarmen Partie auf 3:1 (18.) erhöhen, so dass die Gäste auch mental weiterhin Oberwasser hatten. Hannover schien weiterhin nicht viel zu gelingen, obwohl Bence Toth mit einem umstrittenen Treffer zwischenzeitlich auf 2:3 (21.) verkürzen konnte.

Auch der Schlussabschnitt verlief langzeit torlos und damit psychologisch weiter günstig für die Gäste. In der 29. Minute schien die Partie dann doch noch zu kippen oder auf ein Fünfmeterwerfen hinauszulaufen, als sich ASCD-Schlüsselspieler Julian Real seinen dritten Persönlichen Fehler einfing und Bojan Paunovic zum 3:3 ausglich. Das Momentum bewegte sich aber dennoch wieder in Richtung Duisburg, als Philipp Kalberg direkt im Gegenzug nach einem umstrittenen Ausschluss im Rückraum gegen Mate Balatoni wieder auf 4:3 erhöhte. 54 Sekunden vor dem Ende der Partie machte Dennis Eidner mit einem Freiwurftreffer zum 5:3-Endstand den dritten ASCD-Sieg in Serie und die vorzeitige Finalteilnahme perfekt.

Der Duisburger Triumph im Halbfinalduell zeigte ebenso wie der Erfolg des SVV Plauen gegen den SV Cannstatt in den vorgelagerten Ausscheidungsspielen eindrucksvoll, was eine spielerisch gut eingestellte und mental starke Mannschaft erreichen kann, und dieses mag auch ein Wink an andere Teams sein, schwierige Partien nicht schon im Vorfeld aufzugeben. Angesichts der drei dramatischen Duelle hätte aus Fansicht auch eine Fortsetzung der Serie ihren Charme gehabt, doch die Anwesenden bescheinigten Duisburg einen verdienten Erfolg nach einer überzeugenden Vorstellung. Auch die Waspo98-Verantwortlichen schlossen sich dieser Ansicht an: „Ich, wir, haben es nicht geschafft, eine Mannschaft zum richtigen Zeitpunkt topfit zu bekommen“, zeigte sich Waspo98-Trainer Karsten Seehafer kritisch, der allerdings im Vorfeld des Halbfinalduells mit einem hartem Kampf beider Teams gerechnet hatte.

Duisburg hat mit dem Doppelschlag von Hannover jetzt die Chance, in 25 Jahren Play-off-Geschichte als erster Tabellendritter der Saison in den KO-Spielen noch zum deutschen Meistertitel zu schaffen, nachdem es „Außenseitererfolge“ bisher durch zwei Tabellenzweite und einen –fünften gegeben hat. Waspo 98 kämpft dagegen zum fünften Mal in Folge um den dritten Platz und muss nun erst einmal die Neuauflage des letztjährigen Bronzeduells gegen den SSV Esslingen gewinnen, um auch in der Saison 2015/2016 wieder in der Champions League vertreten zu sein. Die Anhänger aller vier Teams müssen sich allerdings noch gut zweieinhalb Wochen gedulden, da beiden Serien erst am 10. Juni in Duisburg bzw. Esslingen starten werden.

 > Fotogalerie der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Florian Petrov)

 

Deutsche Wasserball-Liga 2014/2015

Halbfinale Play-offs („best of five“)

Sonnabend, den 23. Mai 2015 (Spiel 2)
18:00 Wasserfreunde Spandau 04 – SSV Esslingen 20:8 (6:4, 5:1, 2:2 7:2)  –  Stand der Serie: 2:0
19:00 Waspo 98 Hannover – ASC Duisburg  8:9 (3:1, 3:3, 1:3, 1:2) –  Stand der Serie: 0:2

Sonntag, den 24. Mai 2015 (Spiel 3)
13:00 Wasserfreunde Spandau 04 – SSV Esslingen 19:6 (7:0, 2:2, 5:2, 5:2) –  Endstand der Serie: 3:0

13:00 Waspo 98 Hannover – ASC Duisburg 3:5 (0:0, 1:2, 1:1, 1:2) –  Endstand der Serie: 0:3