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Was gibt es Neues?

„Kommende Aufgaben und Abenteuer“: Tobias Preuß verabschiedet sich

Im September hatte Wasserballer Tobias Preuß noch die kirchliche Trauung mit seiner Ehefrau nachgeholt, Leichtathletin Ruth Sophia Spelmeyer-Preuß. Von seiner sportlichen Liebe hat sich der langjährige Nationalspieler nun indes für immer getrennt: In dieser Woche hat der 33-Jährige offiziell seinen Rücktritt vom Wasserball erklärt, nachdem er verletzungsbedingt bereits das ganze Jahr über kein Spiel mehr für die DSV-Auswahl und seinen Verein Waspo 98 Hannover bestritten hatte.

„Mit einem sehr viel mehr lachenden als weinenden Auge verabschiede ich mich aus der Aktivenlaufbahn und freue mich auf die kommenden Aufgaben und Abenteuer“, sagte Preuß. Der Psychologe und gebürtige Berliner ist bereits voll ins Berufsleben eingestiegen und berät jetzt Organisationen zu Transformations- und Entwicklungsthemen vorrangig im Personalbereich.

 

Kandidat bei der Präsidentschaftswahl von Athleten Deutschland

So ganz kehrt er dem Verband allerdings nicht den Rücken: Dem Leistungssport bleibt er als Aktivensprecher vorerst erhalten. Seine Amtszeit auf diesem Posten, den er stets mit großer Verantwortung ausgeführt hat, läuft noch bis Februar 2022. Zudem bewirbt er sich an diesem Sonnabend als einer von zwei Kandidaten für das Präsidentenamt des Vereins Athleten Deutschland, der die Interessen von deutschen Kaderathlet*innen vertritt.

2007 absolvierte Preuß sein erstes Länderspiel. 2009 stand er dann erstmals im deutschen Aufgebot bei einer Weltmeisterschaft und erreichte damals mit der DSV-Auswahl einen starken sechsten Platz. Auch 2019 bei der WM in Gwangju (Südkorea) hatte er großen Anteil am achten Platz, ebenso 2018 am neunten Platz bei der EM in Barcelona sowie am vierten Platz beim Weltcup in Berlin im gleichen Jahr. Mit den Wasserfreunden Spandau 04 und mit Waspo 98 Hannover wurde er zehnmal Deutscher Meister und neunmal Pokalsieger, außerdem in den USA während eines Aufenthalts an der University of Southern California in Los Angeles dreimal Meister der prestigeträchtigen College-Liga.

„Die schönsten Erfolge sind aber gar nicht nur die Erfolge, sondern ganz besonders die vielen schönen Momente mit den Jungs auf den Reisen durch die Welt und vor allem die Momente außerhalb des Beckens, in denen ich bemerken durfte, dass ich Menschen berührt und in ihrer Entwicklung geholfen habe“, so Preuß. „Ich hoffe, da ist etwas, das ich hinterlassen habe, das größer ist als nur meine sportliche Leistung.“

In den letzten Jahren plagten den Rechtsaußen jedoch zunehmend Schulterschmerzen, immer öfter musste er im Nationalteam und im Verein im Training kürzertreten. „Irgendwann werde ich wohl eine künstliche Schulter brauchen“, erklärte er, „aber ich hoffe, dass ich das noch so lange wie möglich hinausschieben kann.“ In einem Schreiben an den Deutschen Schwimm-Verband  sprach Preuß den Verantwortlichen seine Anerkennung aus.

(Text: DSV-Presse – Foto: Jens Witte)