Was gibt es Neues?

„Abzusagen ist für uns keine Option“

Auch die Teams der Deutschen Wasserball-Liga (DWL) werden derzeit von massiv ivem Krankheitswelle heimgesucht: Kurz vor der wichtigen Auswärtspartie des A-Gruppen-Rückkehrers OSC Potsdam beim SSV Esslingen weiß OSC-Trainer Alexander Tchigir noch nicht genau, wen er am Sonnabend in das Wasser des Stuttgarter Inselbades schicken wird. „Kein Tag vergeht, an dem sich nicht einer der Spieler krank meldet“, sagt Tchigir. „Es ist gerade nicht einfach.“

Beirren ließen sich die Potsdamer aber nicht und haben das Training in dieser Woche seriös durchgezogen. „Abzusagen ist für uns keine Option“, so Tchigir. „Solange wir noch aus dem Nachwuchs Spieler rekrutieren können, werden wir in Stuttgart antreten.“ So wurden kurzerhand die U17-Jungs Lu Meo Ulrich und Sascha Ufnal mit im Männertraining integriert und stehen bei Bedarf zur Verfügung. Besonders bitter erwischte es Dennis Strelezkij: Der 18-Jährige wurde als jüngster Spieler in das deusche Aufgebot für das Weltliga-Spiel gegen die Slowakei in Kosice nominiert. Bis wenige Stunden vor Spielbeginn am Dienstag schien er von dem akuten Magen-Darm-Virus, den bereits einige der Spieler erwischt hatte, verschont zu bleiben. Doch kurz vor dem Anschwimmen packte ihn doch das Fieber. „39 Grad Temperatur hatte ich unmittelbar vor Spielbeginn und hatte mit Übelkeit und Durchfall zu kämpfen“, berichtete Strelezkij. „Da hat Hagen Stamm entschieden, dass ich draußen bleibe.“

Vor Ort waren vor Strelezkij schon Jan Obschernikat und Philipp Kalberg (beide ASC Duisburg) aus dem deutschen 13er-Aufgebot gestrichen worden. Interimsbundestrainer Stamm: „Wir hätten während des Spiels beinahe abbrechen müssen, aber die Jungs haben sich sensationell durchgequält.“ Nach der 7:10-Niederlage, die nach langem Kampf erst im Schlussviertel besiegelt wurde, mussten neun der 13 angereisten Spieler zu Infusionen ins Krankenhaus – darunter auch Strelezkij. Bereits am Mittwochnachmittag wurde folgerichtig das ebenfalls am Sonnabend anstehende Spitzenspiel zwischen dem ASC Duisburg und den Wasserfreunden Spandau 04, die mit je sechs Akteuren bis auf Strelezkij die komplette Nationalmannschaft stellten, abgesagt.

Im Falle des Potsdamer Torjäger hofft der OSC noch auf eine Genesung, die zumindest Kurzeinsätze gegen Esslingen möglich machen. „Die schlimmste Phase des Infekts hat Dennis überstanden“, so Potsdams Mannschaftsarzt Dr. Lars Götz, „wenn er sich fit fühlt, kann er durchaus spielen.“ Ein Punktgewinn hält Tchigir trotz der prekären personellen Situation für machbar: „Wir müssen hochkonzentriert spielen, dann ist alles möglich.“ Esslingen hat wie Potsdam nach zwei Spieltagen noch nichts Zählbares in der A-Gruppe der Deutschen Wasserball-Liga erkämpft. „Für beide Mannschaften geht es um viel“, sagt Tchigir, der wohl erst zur Abfahrt genau weiß, wer einsatzfähig ist.