Was gibt es Neues?

Europapokal-Comeback mit Hindernissen

Die Erstligawasserballerinnen des SV Nikar Heidelberg von Freitag an nach längerer Pause erstmals wieder international im Einsatz: Der amtierende deutsche Pokalfinalist gastiert in der ersten Runde der Euro League bei einem hochkarätigen Viererturnier in der ungarischen Provinzstadt Dunaújváros. Das dortige Team von Dunaújvárosi Főiskola VE zählt schon seit mehr als einem Jahrzehnt zu den stärksten Vereinen im Lande des amtierenden Europameisters.

Heidelbergs Frauen sind 2000 und 2005 beim sportlichen nachgeordneten LEN-Pokal am Start gewesen. In der aktuellen Saison starten jetzt alle Europapokalteilnehmer gemeinsam, ehe nach dem Viertelfinale in die Unterteilung in Euro League und LEN-Pokal erfolgt. Beim dritten internationalen Auftritt der Vereinshistorie trifft die Nikar-Sieben in der Gruppe A am Freitag von 17:30 Uhr an mit Gastgeber Dunaújvárosi Főiskola VE auf den Meisterschaftsdritten im Lande des Olympiavierten. Am Sonnabend folgt das Duell gegen Ungarns Vizemeister Vasutas SC Budapest (18:30 Uhr) und am Sonntag gegen Italiens „Nummer zwei“ WP Messina (10 Uhr).

Drei der vier Teams erreichen die ebenfalls in Turnierform ausgespielte zweite Runde, allerdings gilt Heidelberg als klarer Außenseiter: „Das sind alles Profiteams aus den Topnationen des europäischen Frauenwasserballs“, sagt Nikar-Trainer Dr. Kai van der Bosch. „Wir wollen aber sehen, wo wir stehen“, möchte er nach den nationalen Medaillengewinnen der jüngsten Vergangenheit nun auch auf der europäischen Bühne eine Standortbestimmung. Der langjährige Macher hat zwar ein durchaus versiertes Team beisammmen, dieses allerdings nicht in der etablierten Besetzung. Ein Handicap ist auch die aktuelle Spielpause in der Deutschen Wasserball-Liga (DWL), die erst nach dem Jahreswechsel starten wird.

Ganz glücklich sind die Nikar-Verantwortlichen trotz aller Vorfreude nicht: Zum einen geht es anstelle eines mediterranen Küstenorts in eine sozialistisch geprägte Industriestadt. Zum anderen stehen Trainer Dr. Kai van der Bosch aus dem aktuellen Kader die vier Junioren-Nationalspielerinnen Meike Weber, Nadine Hartwig, Ira Deike und Lara Kostruba nicht zur Verfügung, die bereits am vergangenen Wochenende mit der deutschen Auswahl zur U18-Weltmeisterschaft nach Australien aufgebrochen sind. „Die Terminüberschneidung ist ärgerlich“, sagt van der Bosch, „aber die anderen Nationen scheint das nicht zu stören.“

In dem elfköpfigen Nikar-Aufgebot wird es dafür allerdings zwei gänzlich neue Gesichter geben: Dazu gehört mit der deutschstämmigen Eike Daube (23) eine groß gewachsene Spielerin aus der Wasserball-Hochburg Kalifornien, die 2013 im griechischen Volos mit der US-Auswahl sogar U20-Weltmeisterin geworden ist. Vom Ligarivalen Waspo 98 Hannover kommt als Leihgabe zudem Nationalmannschaftsspielführerin Carmen Gelse (29) – im internationalen Frauenwasserball eine gängige Praxis, die in der Vergangenheit auch von deutschen Vereinen immer wieder aufgegriffen worden ist.